Sankt Sebastianus

Schützenbruderschaft Linde 1921 e.V.

Rückblick 2020



Seit über 100 Jahren Schützenwesen im Kirchdorf Linde


Das Schützenfest 2020 ist wegen der Corona Pandemie ausgefallen.

Gedanken zum ausgefallenen Schützenfest 2020

Vorgetragen im Linder Abendlob vom 7. Juni 2020

Wenn man mich vor einem Jahre gefragt hätte, was verbindest du mit dem Begriff Corona, hätte die Antwort aussehen können: Corona kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Kranz oder auch Krone. Im 2. Jahrhundert lebte die Heilige Corona. Sie soll Legenden nach, eine frühchristliche Märtyrin gewesen sein, so kann man es bei Wikipedia nachlesen. Hier steht auch, dass es einen deutschen Automobilhersteller gab, die Corona-Werke. So heißt auch ein Bier aus Mexiko.

Ich persönlich verbinde mit diesem Begriff eine totale Sonnenfinsternis. Nur dann ist die Atmosphäre der Sonne, die oberhalb der Chromosphäre liegt, freiäugig sichtbar. Ein faszinierendes Naturschauspiel, das ich leider noch nicht live miterleben durfte.

Fast durchgehend war der Begriff Corona mit positiven Emotionen belegt. Das hat sich innerhalb eines halben Jahres ins absolute Gegenteil gekehrt.

Ein Virus namens Corona, der nicht einmal zu den Lebewesen zählt, hält die Welt fest in seinem Griff. Fragt heute einer danach, was du mit Corona verbindest könnten wir Antworten erhalten wie, aggressiver Virus, weltweite Pandemie, starke Einschränkungen, Kontaktverbot, ich kann es nicht mehr hören oder alles nur Fake. Nicht zuletzt ist unser Linder Schützenfest Opfer des Corona Virus geworden, zugegeben angesichts von fast 400000 Toten bis heute durch Corona ein kleines Opfer. Wir hätten es an diesem Wochenende gefeiert.

Vermutlich könnten wir zu diesem Zeitpunkt einen neuen Schützenkönig oder eine Schützenkönigin feiern. Ist aber nicht. Wie ich mich als Brudermeister jetzt fühle, kann wohl jeder nachempfinden. Dennoch glaube ich und bin gewiss, Gott ist uns nahe. In einer religiösen Sendung heute Morgen, wurde die Frage gestellt, ist Corona eine Strafe Gottes? Der Interviewte, Bruder Franziskus von der ökumenischen Gemeinschaft der Jesusbruderschaft in Gnadental antwortete: „Die Frage, ist Corona eine Strafe Gottes, wird oft gestellt und darauf sage ich ganz klar nein. Strafe hat einen moralischen Klang, du bist böse gewesen, jetzt kriegst du einen auf die Finger. Das ist es nicht. Ich würde eher sagen, es ist ein Gericht, das ist aber etwas anderes als Strafe, oder vielleicht noch besser, es ist eine Prüfung, eine Heimsuchung, Gott sucht uns und prüft, ob wir ihn suchen.“

Eine bemerkenswerte Aussage, die mir persönlich viel Kraft gibt. „Gott sucht uns und prüft, ob wir ihn suchen. Auch wenn wir in diesen seltsamen Zeiten auf vieles Liebgewonnene verzichten müssen, dürfen wir darauf vertrauen, dass auch diese Prüfung einmal ein Ende hat. Vielleicht war es in unserem eingefahrenen Alltag mal wieder nötig, einen tiefen Schnitt zu machen. Wir bekommen von Gott Zeit geschenkt, über viele Dinge des Lebens nachzudenken und erhalten so die Chance, uns wieder auf das Wesentliche zu besinnen.

Bin ich auf der Suche nach Gott? Es liegt jetzt an mir, diese Chance zu ergreifen.

Linde im Juni 2020 von Martin Wojtalla