Schützenfest 2007
In fröhlicher Gelassenheit lässt es sich prima feiern, besonders wenn man die „Gewitterflinten“ daheim lassen kann, damit sind die Regenschirme gemeint. An allen Tagen des Linder Schützenfestes standen die Majestäten der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Linde, das Königspaar Martin und Antje Wojtalla, das Prinzenpaar Michael Schätzmüller und Silke Baldsiefen, sowie der Schülerprinz Stefan Majewsky bei unverhofft schönem Wetter im Mittelpunkt.
Zum Königsball am Samstagabend im Festsaal des Hauses Burger spielte „Die Bergische Blasmusik“, als königlich Linder Hofkapelle, zu Tanz und musikalischer Untermalung auf. Begonnen hatte die Linder Kirmes bereits am Freitagabend an der Weinlaube. Die nach „aufopferungsvollen“ Weinproben auserlesen Tropfen mundeten den Zechern so gut, dass sich beinahe die Bibel zitieren ließ „Herr, sie haben keinen Wein mehr!“
In Linde tief verwurzelt begann das offizielle Ritual des Schützenfestes mit dem ökumenischen Gottesdienst am Samstagnachmittag, wobei Präses Pfarrer Benedikt Schmetz und Pfarrer Stephan Romot in aktuellem Bezug für den Besuch des evangelischen Kirchentages in Köln und die Bekräftigung der christlichen Gemeinsamkeit warben.
Den ersten Höhepunkt des Schützenfestes bildete das Prinzen- und Schülerprinzenvogelschiessen auf dem Schießstand. Mit dem Luftgewehr fetzte Sabrina Göttfert beim 82. Schuss den Schülerprinzenvogel von der Stange, nachdem Nikolai Wojtalla die Krone, sowie Kevin Reschka und Julian Koch den rechten und linken Flügel errungen hatten. Trotz Kleinkalibermunition erwies sich der Prinzenvogel wesentlich zäher. Erst beim 159. Schuss fiel Christian Piel der Prinzenvogel zu. Silke Baldsiefen holte sich die Krone. Die beiden Flügel gingen an Steffen Klautzsch und Sabrina Sauermann.
Trommel- und Trompetenklang des Musikvereins Linde munterten selbst den müdesten Zecher zum Kirchgang am Sonntagmorgen auf. In der vom Kirchenchor „St. Cäcilia“ Linde mitgestalteten Messfeier deutete Kaplan Ralf Neukirchen den Begriff Heimat aus und stellte damit zugleich die Verbindung zum besinnlichen Totengedenken am Ehrenmal her. Ein wahres Festival der Blasmusik war der musikalische Frühschoppen, zu dem sich Jung und Alt im Festssaal des Hauses Burger einfanden. Das Repertoire des Musikvereins Linde, unter der Stabführung von Gerhard Klein, erfreute auch die illustren Ehrengäste aller Color.
Brudermeister Lambert Busemann schüttete in diesem festlichen Rahmen einen riesigen Effektensegen über die ehrgeizigen und erfolgreichen Sportschützen aus. Kompetentester Gratulant war der Bezirksschießmeister des Sülztalverbandes Helmut Kremer. Für ihre 25 jährige Mitgliedschaft wurden Dieter Wilms und Markus Schmidt ausgezeichnet übertrumpft von Ludwig Scherer, der dem Verein seit vierzig Jahren angehört.
St. Sebastianus Ehrenkreuz für Herbert Krämer
Bereits im fünften Jahrzehnt dabei und in vielfältiger Hinsicht aktiv und einsatzbereit wurde Herbert Krämer ins Rampenlicht gerufen. Nach der Laudatio überreichte ihm Theo Herweg, der Bezirksbrudermeister des Sülztalverbandes, das St. Sebastianus-Ehrenkreuz der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften in feierlicher Zeremonie, abgerundet mit dem Deutschlandlied und großer Gratulationscour. Nicht minder durften sich Maria Müller und Egon Krämer über das Silberne Verdienstkreuz freuen.
In voller Länge genossen die in treuer Verbundenheit beteiligten Schützen aus Altenrath-Helling, Hartegasse-Süng, Schmitzhöhe und Waldbruch die fahnengeschmückten und herausgeputzten Straßen von Linde. Aug und Ohren der den Zugweg säumenden Zuschauer regten zudem die Tambourcorps Loope und „Blau-Weiß“ Hartegasse, sowie der Musikverein Linde an. Im gastlichen Ambiente von Festsaal und Festwiese ging der große Umzug zu geselligen Begegnungen und Erlebnissen über, untermalt von den Musikgruppen.
Die Attraktion für Kinder und Jugendliche war natürlich der bunte Kirmesmarkt in der Josefsstraße, zugleich der Kommunikationspunkt des Dorflebens. Neben Popcorn und gebrannten Mandeln, dem leckeren Kölsch, der schnellen Wurst und dem guten Tropfen stand die Cafeteria zu Gunsten des „Fördervereins krebskranker Kinder, Köln e.V.“ zur Einkehr offen. Mitgebrachte Kuchen und Torten zu stiften und sich in Spenderlaune den Genuss der Backkunst anderer Mitbürger etwas kosten zu lassen, so lautet das einträgliche Konzept.
Der Montag stand nach dem Kirchgang ganz im Zeichen eines ausgedehnten feuchtfröhlichen Frühschoppens im Vereinslokal Jägerhof, den der Musikverein Linde musikalisch begleitete. Danach fand auf dem Schießstand, unter ausgesprochen großer Beteiligung, ein spannendes Königsvogelschießen statt. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich im Dorf die Kunde „Dr Schmal“ hat den Vogel geschossen und jeder wusste, der neue König der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Linde e.V. heißt Manfred Baldsiefen aus Hoffstadt.Mit dem 160. Schuß holte Manfred Baldsiefen den Rumpf von der Stange. Die Krone hatte sich Uwe Hotopp geholt, die Flügel fielen bei Herbert Krämer und Marianne Glaubitz. Zusammen mit seiner Frau Cornelia, die der Schützendynastie Burczyk entstammt, erlebte er abends auf der Freiterrasse des Hauses Burger seine Inthronisation. Kaplan Ralf Neukirchen, der erstmalig dieses Amtes waltete, kam sogar souverän mit der Kopfarchitektur der Königinnen und Prinzessinnen zurecht. Mit Ketten und Diadem statte er auch das neue Prinzenpaar Christian Piel und Anne Lehnard, sowie die Schülerprinzessin Sabrina Göttfert aus.
In der imposanten Kulisse der angetretenen Schützen aus Frielingsdorf, Lindlar, Loope, Olpe und Linde, der Dorfgemeinschaft, zahlreicher Gäste und der Musikanten wurden das Königspaar Martin und Antje Wojtalla, das Prinzenpaar Michael Schätzmüller und Silke Baldsiefen sowie der Schülerprinz ihrer Insignien entledigt. Feuchten Auges versteht sich, in Erinnerung an den erlebnisreichen Verlauf ihrer Regentschaft. Brudermeister Lambert Busemann dankte ihnen und ermunterte Stefan Majewsky recht bald als Prinz wieder zu erscheinen.
Vor der Gratulationscour und dem Festzug durch Linde intonierte der Musikverein Linde mit dem Tambourcorps „Blau-Weiß“ Hartegasse, dirigiert von Katja Hötzel, den Großen Zapfenstreich in eindrucksvoller Weise. Orchesterchef Gerhard Klein leistete den Bläsern Verstärkung während die Fahrbetriebe rücksichtsvoll eine Betriebsruhe einlegten. Zum Krönungsball im Festsaal des Hauses Burger spielte die „Easy going Tanzband“ auf. Bis in den nächsten Morgen hielten die neuen Regenten Hof.